Kriminalhauptkommissar Henning Simonsberg weiß, dass das Böse nicht endet, wenn ein grausamer Killer hingerichtet wird. Das Böse zeigt sich in so vielen Gestalten, dass keine Fantasie ausreicht, um dieses mörderische Szenario, das sich durch die Geschichte der Menschheit zieht, zu beschreiben. Der Mensch ist der König der Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihre.
Kommissar Simonsberg ist mit sich und der Welt auf Kriegsfuß. Seine geliebte Frau und kleine Tochter hatte er bei der Sauffahrt eines Lastwagenfahrers verloren. Seine Trauer wurde zu einem Mühlstein, seine Seele war erfroren. Ein Kollege sprach von einer persönlichen Tragödie; eine Vorgesetzte, die er schätzte, sagte: Er sei im Eis verloren gegangen.
Jetzt ist er kommissarischer Leiter einer Dienststelle am Wattenmeer. Wenn er manchmal kreuz und quer über die Halbinsel fuhr, zwischen Eider, Elbe und Nordostseekanal, und die stillen Höfe in der Sonne oder in einem sanften Regen die Kohlfelder liegen sah, dachte er: Was gelingt denen, was mir misslingt? Auf manchen dieser Höfe bellte kein Hund, kein Huhn scharrte und gackerte. Kein Lachen und kein Laut. Abgeschlossen und aufgeräumt.
Und dann las er zu Hause im Internet die Nachrichten über den Landkreis, hörte den Polizeifunk und wusste, der Schein trog. Gerade hatte eine Bäuerin ihren Mann den Schweinen zum Fraß vorgekippt, und ein Mann seine Lebensgefährtin erschossen: All die friedlichen Bilder zeugten nicht von Glück und gelungenen Lieben.
Kommissar Simonsberg entdeckt nach und nach, welche Morde und Untaten am Wattenmeer begangen werden, wie alte Geschichten zu neuen Verbrechen führen, wie die Gier keine Grenzen kennt: Menschenhandel, Drogenhandel, Taten der Verzweiflung. Er geht jeder Spur nach.