Eine in der deutschen und europäischen Geschichte verwurzelte Familienerkundung, klug und spannend erzählt.
Pippa Goldschmidt wurde in England geboren, dem Land, in das ihr jüdischer Großvater Ernst 1936 vor den Nazis geflohen ist. Ein Großvater, von dem sie kaum mehr weiß, als dass er einer der wenigen Menschen war, die im Ersten Weltkrieg für und im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland gekämpft haben.
2020 beantragt Pippa Goldschmidt die deutsche Staatsbürgerschaft und zieht nach Frankfurt a. M., der ehemaligen Heimat von Ernst, um herauszufinden, ob sie sich dort zu Hause fühlen kann, ohne von ihrer Familiengeschichte überwältigt zu werden. Neugierig, reflektierend und mit viel Empathie verwebt Goldschmidt die Chronologie von Ernsts Leben, die sie anhand deutscher Archive und Familiendokumente Stück für Stück rekonstruiert, mit der Geschichte ihrer Rückkehr.
Als Astronomin verbindet Goldschmidt dabei das Nachdenken über ihre Familiengeschichte mit der Erforschung des Universums zu einer vielschichtigen Zeitgeschichte, vom Kleinen bis zum Kosmologischen und wieder zurück. So entsteht ein wichtiger Beitrag zu der Debatte, wie Erinnerungskultur im Deutschland von heute gestaltet werden kann.
»Kann ich etwas anderes sein als ein Geist, eine unheimliche Erinnerung an vergangene Schrecken?«