An der Königlich Preußischen Universität Marburg wurden zwischen 1905 und 1907 die ersten Frauen promoviert. Hervorzuheben sind diese Promotionen, weil sie zu einer Zeit stattfanden, in der sich in Deutschland das höhere Bildungswesen für Mädchen erst etablierte und Frauen an preußischen Universitäten noch nicht ordentlich immatrikuliert werden durften. Doch seit dem Wintersemester 1894/95 genehmigte das preußische Kultusministerium Frauen unter bestimmten Voraussetzungen die sog. 'Kleine Matrikel'. Sie konnten sich als Gasthörerinnen/Hospitantinnen an preußischen Universitäten einschreiben, wenn sie die Genehmigung des Ministeriums, des Rektors der Universität sowie der Dozenten, bei denen sie Vorlesungen hören wollten, erhielten. Trotz dieser Hindernisse beendeten viele der ersten Hörerinnen ihr Studium erfolgreich. Ihre Biographien stehen im Mittelpunkt der Publikation. Begleitet werden sie von einer Darstellung der Diskurse über das Frauenstudium innerhalb der Marburger Professorenschaft.
Nach ihrem Abschluss in Diplom-Pädagogik promovierte Silke Lorch-Göllner 1988 an der Philipps-Universität Marburg. Danach war sie einige Jahre als Lehrbeauftragte tätig und von 1998 bis 2017 zentrale Frauenbeauftragte der Philipps-Universität. Von 2017 bis 2019 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv der Universität Marburg.