Ramón hat die Schnauze voll und einen neuen Job.
Er soll das riesige Coca-Cola-Plakat am Ortseingang
bewachen. Und weil die Welt von oben besser aussieht,
zieht er gleich ganz auf das Gerüst - ein moderner
Säulenheiliger. So sehen ihn auch die Leute, die
ihn kurzerhand für verrückt erklären und seinem elfjährigen
Neffen, der diese schöne Geschichte erzählt,
verbieten, seinen Onkel zu besuchen. Genau das
macht er natürlich: Da oben sind die Sterne näher,
Coca Cola leuchtet, und mit Ramón ist gut schweigen.
Aber es gibt Krach. Nicht nur mit Tante Paulina
und der Mutter - wer aus der Reihe tanzt, um was
Besseres zu finden, den trifft die Wut der Nachbarn,
egal , wie mies es denen geht. Was tun? Wie schon in
ihrem gefeierten Erstling »Kramp« lässt María José
Ferrada auch hier ein Kind der gewöhnungsbedürftigen
Erwachsenenwelt einen klugen, nicht gerade
schmeichelhaften Spiegel vorhalten.