Das vorliegende Buch basiert auf den Aufzeichnungen des Norddeutschen Seemanns Johann Michael Kühn, um 1740. Der Text in seiner aktuellen Form umfasst, ins heutige Deutsch übertragen, die Geschichte des besagten Seefahrers. Das Material ist zugunsten der Verständlichkeit angepasst und an zahlreichen Stellen überarbeitet worden, aber spiegelt dennoch im Wesentlichen den Inhalt von Kühns Bericht. Dieser fuhr bereits in jungen Jahren zur See und arbeitete zunächst als Matrose für eine Walfänger Flotte. Im weiteren Verlauf seiner Fahrten fiel er in die Hände nordafrikanischer Piraten, die ihn nach Algier verschleppten. Dort wurde er als Sklave verkauft und arbeitete über 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen für seinen Herrn. Schlussendlich wurde er von seinem Bruder freigekauft und gelangte zurück in seine Heimat, wo er den Bericht verfasste. Insgesamt erhält der Leser durch Kühns Memoiren einen erhellenden Einblick in die damalige reale soziale Situation und das gesellschaftliche Gefüge von Algier und anderer Städte des Mittelmeeres. Die Stadt Algier und das Land waren zur damaligen Zeit Teil des Osmanischen Reiches, welches u.a. aus zahlreichen Vasallenstaaten bestand und bereits das Maximum seiner Ausdehnung überschritten hatte. Die Politik des Reiches war von expansivem Militarismus geprägt. Nordafrika stellte als elementaren Teil dieser Außenpolitik eine Piratenflotte. Diese Freibeuter trieben im Mittelmeer, vor der Atlantikküste und selbst in der Nordsee ihr Unwesen. Ihr Kerngeschäft bestand darin, europäische Handelsschiffe zu überfallen, die Ware zu erbeuten und die Besatzung als Sklaven zu verkaufen. Diese maritime Tätigkeit war wesentlicher Bestandteil der Ökonomie des Orients. Erst die aufstrebende Großmacht USA beendete das Treiben unter Führung des Flaggschiffs USS Konstitution. Dieses Boot gehörte einer neuen Generation von Kriegsschiffen an und wurde 1797 aus Hartholz gebaut. Es galt für die damalige Zeit als nahezu unzerstörbar und verfügte über extrem leistungsstarke Geschütze. Die USA, welche ihre Handelsinteressen durch die Piraten stark beeinträchtigt sah, tauchte mit dem Schlachtschiff vor der Küste Nordafrikas auf und schoss die dortigen Hafenanlagen zusammen. Damit war das Ende der Ära der Piraterie im Mittelmeer eingeläutet. Die Abenteuerlust des Seemanns Johann Michael Kühn aber, war selbst nach über zwanzig Jahren Sklaverei in Algier nicht gestillt. Nachdem er die Niederschrift seines Berichtes beendet hatte machte er sich erneut auf. Diesmal in weite Ferne, in die Kolonie Surinam. Hier verliert sich seine Spur.