Die Autobiographie von Matthew Scudder
Lawrence Block schreibt seit den 1970er Jahren preisgekrönte Romane und Kurzgeschichten über Matthew Scudder. Nachdem inzwischen sowohl der Autor als auch sein Detektiv ein halbes Jahrhundert älter sind, überkam ersteren das Bedürfnis, ein Buch über seinen Protagonisten zu schreiben.
Allerdings fand er, dafür nicht der Richtige zu sein.
LB: »Wie muss man sich Matts Familie vorstellen? Wie sah seine Jugend aus? Wie verschlug es ihn zum NYPD? Wie schaffte er es von der Polizeiakademie bis zur goldenen Dienstmarke eines Detective? Welche Einflüsse und Erfahrungen machten ihn zu dem Mann, als den wir ihn kennengelernt haben? Lauter interessante Fragen. Es gab eindeutig Geschichten, die zu erzählen sich lohnte, was aber nicht hieß, dass ich der Richtige war, um sie zu erzählen. Wenn es Matt Scudders Memoiren verdienen, geschrieben zu werden, sollte er sie selbst schreiben. «
Also übertrug Lawrence Block diese Aufgabe derjenigen seiner fiktiven Figuren, die sich am längsten gehalten hat, und das Ergebnis - Die Autobiographie von Matthew Scudder - ist ein erstaunliches Dokument, sowohl ein überzeugender Bildungsroman als auch der zwangsläufige Höhepunkt einer herausragenden Serie.
Seit seinem Debüt in Die Sünden der Väter von 1976 ist Matthew Scudder in Echtzeit gealtert; das trifft, wer hätte das gedacht, auch auf seinen Schöpfer Lawrence Block zu, der am 22. Juni 2022 84 Jahre alt geworden ist, während Mr. Scudder denselben Meilenstein am 7. September erreicht hat. Die Autobiographie von Matthew Scudder zeigt in aller Deutlichkeit - und Nachdrücklichkeit -, dass sie es beide noch draufhaben.
Lawrence Block, ein Grand Master der Mystery Writers of America, ist mehrfach mit dem Edgar Allan Poe und dem Shamus Award ausgezeichnet worden; in Anerkennung seines Lebenswerks hat er unter anderem von der UK Crime Writers Association den Diamond Dagger verliehen bekommen.