Manchmal scheint es, als verlören die Dystopien des 20. Jahrhunderts im 21. ihren Science-Fiction-Charakter und würden grausam real. Zugleich scheinen die literarischen Vorlagen dieser Dystopien in demselben Maße, in dem die Gegenwart sie einholt, zunehmend unter den Tisch zu fallen, ja, von den aktuellen Bildungsinstanzen willentlich ignoriert zu werden. 1984, George Orwells Vision eines totalitären Überwachungsstaates aus dem Jahr 1949, ist - ungeachtet seines längst fixierten Status als Klassiker der Weltliteratur - solches Werk, zu dessen Lektüre heute eigentlich niemand mehr angehalten wird, ein Buch, dem man sich nicht mehr aussetzt. Dabei ließe sich gerade in ihm unsere politisch korrekte, dabei zutiefst verlogene und immer oppressivere polit-mediale Welt der Gegenwart wiedererkennen und unsere eigene Wahrnehmung daran schärfen. Das vorliegende Buch, verfaßt von einem weitblickenden Geistesverwandten Orwells, vergleicht die in 1984 geschilderte Welt Punkt für Punkt mit dem heutigen Deutschland und fördert erstaunliche bis erschreckende Übereinstimmungen zutage. Eine Biographie des Autors erhellt die lebensgeschichtlichen Hintergründe, vor denen dieses Buch entstanden ist; den Eindruck, daß wir eine Neuauflage der DDR erleben, hat nicht er allein.