Die Frauen und das Meer. Keine knorrigen Fahrensmänner, keine befehlsgewohnten Kapitäne, keine Matrosen und harte Fischer und Seehundsjäger spielen die Hauptrollen in Heiner Egges neuen Erzählungen. Nein, der Autor lässt sich zu anderen Ufern treiben: Er gibt einer Vogelwartin Raum und Auszeit auf einer entlegenen Insel, besucht in Kampen jene Tänzerin mit der Igelfrisur und dem Herzen als Rettungsring, er sitzt im Kaffeehaus am libyschen Meer und lässt sich von einer minoischen Königin berichten. Er kennt Gesche, das Fischermädchen auf der Suche nach dem Vater, der abschiedslos ging. Am baltischen Meer kommen Zwei zueinander, eine Malerin und ihr Angehimmelter. In der letzten und längsten Erzählung dieses Buches aber geht eine Kadettin über Bord.
Der eigentliche Taktgeber in diesen Geschichten ist immer das Meer, auch wenn es noch so unbeteiligt tut. Es rauscht, liegt mondscheinstill da, es singt und ist unglaublich tief, ist weder gut noch böse, es rollt heran, überschlägt sich, tobt, und unter den Wolken sitzt der Wind.