Unsere Entscheidungen treffen wir selbst und frei. Oder nicht? Für unser Menschenbild ist wenig so bedeutend wie die Erfahrung, sich selbst unter Kontrolle zu haben. Doch was sagen Philosophie und Wissenschaft hierzu?
Schon lange vor der Diskussion der Willensfreiheit in der Hirnforschung war man sich dieses Problems bewusst. Stephan Schleim nimmt hier den Vortrag des bedeutenden Physikers und Nobelpreisträgers Max Planck aus den 1930er Jahren zum Anlass, das Thema neu zu beleuchten. Dabei steht im Fokus, wie unsere tatsächlichen Entscheidungen in Alltagssituationen beeinflusst werden. Damit hebt sich das Sachbuch von anderen Veröffentlichungen ab, die nur Laborexperimente mit begrenzter Aussagekraft behandeln.
Der Autor erklärt das Problem aus den Perspektiven von Psychologie, Neurowissenschaften, Philosophie, Rechtswissenschaften und Physik. Am Anfang werden Grundlagen vermittelt: Was hat es mit der Diskussion von Determinismus/Indeterminismus auf sich? Welche Begriffe von Willensfreiheit gibt es in der Philosophie? Wie werden Entscheidungen in der Psychologie untersucht?
Nach Analyse der einschlägigen Forschung bespricht Stephan Schleim, Assoziierter Professor für Theoretische Psychologie, die praktische Dimension des Problems. Wie und warum machen wir Menschen für ihre Entscheidungen verantwortlich? Wie funktionieren Strafrecht und Moral? Und vor allem: Wie werden wir unbewusst beeinflusst und welche Möglichkeiten haben wir, damit umzugehen?