Die komplexe Verflochtenheit von Bibel, Judentum und Christentum ist weit mehr als nur ein Thema der historisch-kritischen Bibelwissenschaft. Vielmehr formte die Auslegungs- und Rezeptionsgeschichte der Bibel zu allen Zeiten jeweilige Muster einer Deutung des Eigenen und des Anderen: Das Christliche und Jüdische formte sich in Prozessen wechselseitiger Aneignung und Abgrenzung stets neu aus. Die besondere Verwiesenheit des Christentums auf das Judentum führte hierbei allerdings nicht primär zu friedlicher Koexistenz, sondern schon früh zu antijüdischen Positionen.
Die Beiträge dieses Bandes versammeln biblische, historische, literatur- und kulturgeschichtliche Perspektiven, die sich mit dem Themenkomplex Bibel, Israel und Kirche befassen. Als Festschrift ist dieser Band zugleich dem katholischen Neutestamentler Rainer Kampling (Berlin) gewidmet, dessen wissenschaftliches Werk diesem Thema verpflichtet ist.