Schlagzeilen und Tonspuren
Käthe Kruse (geb. 1958 in Bünde, lebt und arbeitet in Berlin) war Mitglied der legendären Avantgarde-Künstlergruppe Die Tödliche Doris. Ausgehend von der Musik und situiert im Westberlin der 1980er Jahr besetzte das Kollektiv alle Sparten der Kunst wie Malerei, Plastik, Fotografie, Performance, Video, Literatur und Film. Auch heute mischt und verbindet Käthe Kruse diese Medien gekonnt zu einem Gesamtkonzept. In ihrem jüngsten Projekt interessiert sich Kruse für die Wechselwirkungen von Sprache, Politik und medialer Berichterstattung indem sie seit 2015 täglich 25 Schlagzeilen aus einer deutschsprachigen Tageszeitung sammelt. Aus den Überschriften filtert sie die Substantive heraus, um diese alphabetisch zu ordnen: von Abstiegsangst bis Zuwanderungsrekord. Ihre Recherche überträgt Kruse auf 80 Leinwände in eine Gesamtinstallation, die mittels der Tableaus einen Querschnitt durch unser politisches Zeitgeschehen abbilden. Typisch für Kruse ist die Ausweitung der Arbeit in das Medium Sound. Die Tableaus vertont Kruse und presst ihre performative Lesung auf eine Vinylplatte, die zusammen mit den 80 Bildtafeln und einem Begleitheft in einer Stülpschachtel den Gegenstand dieser experimentellen Künstlerinnen-Publikation bilden.