Forschungsarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,0, Universität Wien, Veranstaltung: Praktikum, Sprache: Deutsch, Abstract: In zahlreichen Publikationen namhafter Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wird die Rolle der Medien in Kriegen im Allgemeinen und im jugoslawischen Krieg im Besonderen äußerst kritisch hinterfragt. Wenn man sich mit den allgemein zugänglichen Berichten über diesen Krieg beschäftigt fällt auf, dass die Berichterstattung eine unkritische, wenn nicht sogar einseitige und zwar zu Lasten der Serben war.
Die Rolle des neutralen Österreichs am Beginn dieses Krieges wird in manchen Publikationen als die eines ¿kriegsgeilen Kiebitz¿ beschrieben. Die frühe Anerkennung eines unabhängigen Slowenien und Kroatien wurde bereits damals kritisiert und ist auch heute noch kritisch zu hinterfragen. Wie haben die Medien diese ¿Anerkennungspolitik beurteilt? Haben die Medien den österreichischen Standpunkt hinterfragt und auch kritische Stimmen zu Wort kommen lassen? Sind die Medien damals auf die möglicherweise zu stellende Neutralitätsfrage eingegangen? Und wie haben die Medien Österreichs Interesse an einem Kampf gegen die Serben begründet? Hat der Medienkrieg auch in Österreich stattgefunden? Diese Fragen zu beantworten ist Ziel der vorliegenden Arbeit.
Die Arbeit umfasst einen theoretischen Teil, der die Grundbegriffe der Medientheorie unter besonderer Berücksichtung der Krisenkommunikation und der konstruierten Realität nach Niklas Luhmann beinhält. Der empirische Teil der Arbeit enthält eine möglichst umfassende Darstellung der Medienberichterstattung über die Rolle Österreichs am Beginn des jugoslawischen Krieges im Jahr 1991. Diese Medienberichterstattung wird anher hinsichtlich kritischer und unkritischer Betrachtungsweise analysiert. Im Vordergrund steht dabei die Berichterstattung über die SPÖ/ÖVP-Koalitionsregierung ¿Vranitzky III¿ bzw. Bundeskanzler Franz Vranitzky und Außenminister Alois Mock, einiger ausgewählte Spitzenpolitiker der Oppositionsparteien sowie die innenpolitischen Differenzen zwischen den Parteien auch hinsichtlich der Neutralitätsfrage.