"Nach der Hochzeit wird er sich schon noch ändern", meint manche junge Frau über ihren Partner. Der Hirnforscher Gerhard Roth ist da jedoch skeptisch. Die Persönlichkeit eines Menschen sei in den tieferen limbischen Strukturen des Gehirns verankert, auf die das Bewusstsein nur wenig Zugriff habe. Der gute Wille also in allen Ehren, ein neuer Mensch werde man deshalb noch lange nicht. Dieser Meinung war schon Sigmund Freund. Er sah das Ziel einer Psychotherapie darin, "das neurotische Elend durch das alltägliche Unglück zu ersetzen". Und dennoch: Wer zurück blickt, sieht sich in der Erinnerung meist als einen anderen Menschen, als den, der er heute ist. Wir verändern uns also offenbar ständig. Wovon hängt es ab, in welchem Ausmaß ist es möglich und wie kann ein Psychotherapeut dabei helfen? Über diese Fragen diskutieren Professor Dr. Dr. Gerhard Roth, Hirnforscher aus Bremen, und Professor Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Psychoanalytikerin aus Frankfurt.