Hellmut Seiler, durch das Leben in zwei politischen Systemen doppelt sensibilisiert fur Bruche in der Gesellschaft, fur zweifelhafte Moral und politische Propaganda, macht sich in den vier Zyklen seines Bandes »Schlagwald. Grenzen, Gange« die »storrische Unschuld der zweckgebundenen Buchstaben« zunutze. Alltagliche Bilder entpuppen sich als Metaphern allgemeinmenschlicher Situationen, Wortspiele entlarven hintergrundigen Ernst und Ereignisse aus dem politischen Alltag werden auf ihre eigentliche Bedeutung hin seziert. Seiler mochte zum Mitdenken, zum Handeln, vor allem: zum Leben auffordern wie in dem Gedicht »Oder leben» »Bedenke: was du auch machst/und tust: es ist endlich./Wenn's endlich vorbei ist, /Gibt es nicht nur nichts mehr zu tun, /Dann ist leider/Auch nichts mehr zu machen..«