Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Politik), Veranstaltung: Seminar: Antonio Gramscis "Gefängnishefte" , Sprache: Deutsch, Abstract: Kein marxistischer Theoretiker der Nachkriegszeit hat im Westen so ein universelles Ansehen genossen wie Antonio Gramsci. Seine theoretischen Schriften wurden nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Lateinamerika und Asien entdeckt, übersetzt und analysiert. Selten haben Begriffe wie Hegemonie, Zivile Gesellschaft, Historischer Block, Ideologie etc. in den politischen Diskursen so eine Verbreitung gefunden. Er wird nach Marx und Lenin als wichtigster Theoretiker des Marxismus gefeiert.
In den 60ern des 20. Jahrhunderts haben sehr wenige den Wert seiner Schriften bzw. der Gefängnishefte schätzen können. Heute ist es anders: Gramscis Schriften und besonders die Gefängnishefte sind in fast alle Weltsprachen übersetzt. Heute kann jeder Gramscis Schriften ohne Vermittlung lesen und sich ein Bild davon machen. Die Diskussionen über den Inhalt und die Bedeutung seiner Schriften ist immer noch nicht beendet. Ganz im Gegenteil, seine Begriffe wie Hegemonie und Zivile Gesellschaft werden immer wieder neu interpretiert.
Gramscis Theorien sind nicht nur ein Gegenstand der Politik und der Philosophie, sondern auch der Pädagogik, Literaturwissenschaften, Sozialpsychologie und sogar der Sprachwissenschaften.
Im Hinblick auf den Zusammenbruch der Sowjet-Union und die neu-hegemonialen Bestrebung der USA seit dem 11. September rufen die unaufhaltsame Dynamik der Globalisierung und die politische Abstinenz in den westlichen Ländern Gramscis Begriffe wie Hegemonie, Zivilgesellschaft, Demokratie etc. verstärkt in Erinnerung.
Und diese Arbeit beabsichtigt, die Dimensionen des Hegemoniebegriffs Gramscis herauszuarbeiten und sie danach mit der Laclau/Mouffeschen Interpretation zu vergleichen. Dabei werden nicht nur Schriften Gramscis und Lauclau/Mouffes herangezogen, sondern auch das Buch Perry Andersons "Antonio Gramsci, eine kritische Würdigung" zu Hilfe genommen.
Gramsci entwickelte die Hegemonietheorie nicht nur, um die politischen Zustände in Italien zu analysieren, sondern er versuchte auch, einen Ausweg in den Jahren des aufkommenden Faschismus zu finden. Er machte sich Gedanken, wie man die neuen Zustände in den kapitalistischen Ländern begreifen und der kommunistischen Bewegung ein theoretisches Rüstzeug geben könnte. Durch seine Arbeit erweiterte er die theoretische Basis der marxistischen Theorie. Allerdings sollte diese Theorie nicht nur in der kommunistischen Bewegung, sondern auch, sogar vielmehr in den nicht-marxistischen Kreisen Widerhall finden.