1968 gilt als zentraler Wendepunkt der modernen Gesellschaft. Dabei brach das Jahr zuvor, 1967, wohl noch stärker mit gesellschaftlichen Normen. 67 war mit seinem Ruf nach «Frieden und freier Liebe» eine revolutionäre Bewegung, die auf intrinsische Veränderung abzielte. Exemplarisch zeigt dies der Summer of Love, der in San Francisco im Januar 1967 begann und weltweit ausstrahlte. Die Bewegung aus Kalifornien schaffte es, Menschen aus allen Gegenkulturen zu versammeln. Bürgerrechtler, Feministinnen, Studenten, Künstler. Ihnen ging es um Fragen, die heute noch relevant sind: Individuum contra Kollektiv, die Rollen der Geschlechter, Meinungsfreiheit, eine Welt ohne Krieg usw. Im Oktober 67 beendeten die Hippies den Summer of Love, weil dessen Geist vom Kommerz vereinnahmt worden sei. In Zürich kam der Liebessommer nur zögerlich an. Zwar schwappten Musik und Mode aus Amerika rasch über den Atlantik an die Limmat, doch die Philosophie von Love & Peace musste sich erst entwickeln. Als im April 67 im Hallenstadion das erste Konzert der Rolling Stones stattfand, agierten Zuschauer noch wie «Halbstarke» und demolierten Stühle. Doch bereits im Sommer wurde auch in Zürich gegen den Vietnamkrieg demonstriert, und im September luden die Blumenkinder auf der Allmend zum ersten Love-in ein. Dieses wurde zum friedlichen, fantasievollen Aufbegehren gegen verkrustete Normen wie Polizeistunde und Konkubinatsverbot. Das Buch bietet einen umfassenden Rückblick auf das Jahr 67, dessen Ideen die Jugend im fernen Kalifornien wie in der Schweiz mobilisiert hat. Es enthält einordnende Analysen und Interviews mit Zeitzeugen, zudem erstmalig eine breite Auswahl an Fotografien aus dem Archiv der Agentur Comet (heute ETH Bibliothek), die das Konzert der Rolling Stones und das Love-in dokumentiert hat.