Seit 290 Jahren fasziniert Johann Sebastian Bachs "Matthäus-Passion" ihr Publikum. Als ein Höhepunkt der protestantischen Kirchenmusik ist das Oratorium tief im christlichen Glauben verwurzelt. Doch auch Nicht-Christen werden von Bachs Musik tief bewegt. Um die unsterbliche und überkonfessionelle Faszination der "Matthäus-Passion" zu erkunden, greift der niederländische Filmemacher Ramón Gieling auf einen besonderen Kunstgriff zurück: In einer halb verfallen Kirche in Amsterdam bringt er einen Obdachlosen-Chor mit professionellen Musikern zusammen, um sie gemeinsam eine Aufführung des Oratoriums proben zu lassen. Bachs Musik visualisiert er mit einer poetischen Bildsprache, die sich an der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts orientiert, aber auch Anleihen an frühere Adaptionen des Stoffs wie Pier Paolo Pasolinis "Accattone" (1961) transparent macht.