Es gibt Leute, die schlagen mit der Faust auf die Theke, und es gibt Leute, die stehen dahinter und fragen: »Und was darf es für Sie sein?« Die Eisverkäuferin Nuphar Schalev gehört eindeutig in die zweite Kategorie: An dem Gesicht des Mädchens bleibt kein Blick länger hängen als notwendig. Doch als sie eines Tages ein Missverständnis zu einer Lüge formt, ändert sich alles, und sie rückt ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Im hellen Licht der Kameras blüht Nuphar auf, und mit ihr wächst und gedeiht die Lüge, und mit der Lüge wächst und gedeiht die junge Liebe zu Lavie Maimon, der im vierten Stock über der Eisdiele wohnt. Doch die Liebe ist etwas sehr Zartes, und die Wahrheit kann sie zertrampeln wie ein wildes Rhinozeros.
Noy verkauft im Sommer in einem Tel Aviver Einkaufszentrum Eis. Dutzende von Kunden kommen Tag für Tag zu der Eisdiele, doch niemand würdigt Noy auch nur eines zweiten Blickes. Sie ist kein Mädchen, auf dem das Auge länger verweilt als notwendig. Als Noy jedoch eines Tages von einem verbitterten Ex-Promi beleidigt wird und sie in Tränen ausbricht, ändert sich alles. Die Passanten meinen, sie würde sexuell belästigt, und berauscht von der plötzlichen Aufmerk-samkeit, widerspricht Noy nicht. Auch als die Medien über den Fall berichten und die Wellen immer höher schlagen, bleibt sie bei ihrer Version und genießt nicht nur die unverhoffte Unterstützung der Gemeinde, sondern blüht geradezu auf.
Ayelet Gundar-Goshens dritter Roman ist ihr unterhaltsamster und abgründigster: ein Fest für jeden, der den Wert einer guten Lüge kennt.