In "Mythen und Metalle" entwickelt Jörg Mull ein historisches Szenario für die späte Bronzezeit im östlichen Mittelmeerraum, in dem die überregionalen kommerziellen Netzwerke zwischen den Kulturzentren am Ende der Epoche innerhalb nur weniger Jahre kollabierten. Als ausschlaggebend für die Anfälligkeit des wirtschaftlichen Systems macht er dabei Schwierigkeiten bei der Versorgung mit den unverzichtbaren Rohstoffen Kupfer und Zinn aus. In einer holistischen Betrachtungsweise wird die ökonomische, archäologische und historische Perspektive auf diesen krisenhaften Zeitraum ergänzt um Erklärungsansätze, die sich aus den Mythen - einem wichtigen Teil des kulturellen Selbstverständnisses dieser Zeit - herausschälen lassen. Es zeigt sich dabei, dass sich die homerischen Epen zeitlich und inhaltlich sinnvoll in die Argumentation einordnen lassen und als zusätzliche Informationsquelle hinzugezogen werden können.