George A. Bonanno räumt mit der in modernen westlichen Zivilisationen dominierenden Vorstellung auf, Trauer müsse ein überwältigender, lang dauernder Prozess sein, der intensive "Trauerarbeit" (Freud) erforderlich mache. Andernfalls würden Depressionen, psychosomatische Störungen usw. drohen. Doch das ist falsch. Das zeigen langjährige Untersuchungen der internationalen Trauerforschung, von denen dieses Buch in fesselnder Weise berichtet. Sie revolutionieren das Verständnis von Trauerprozessen.
George A. Bonanno und seine ForscherkollegInnen zeigen durch ihre Studien und anhand zahlreicher konkreter Beispiele: Traumata können überwunden werden, und Trauer macht produktive Verarbeitungsprozesse möglich, weil die meisten Menschen über Resilienz - eine natürliche Überwindungskraft - verfügen, die es ihnen ermöglicht, auch nach dem Verlust geliebter Menschen in konstruktiver Weise weiterzuleben.
Bonannos Buch hat eine positive Botschaft: Es kann Trauernden bei der lösungsorientierten Verarbeitung eines schweren Verlustes helfen, aus eigener Kraft die innere Balance wiederzufinden, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen und dabei im Trauerprozess als Mensch zu wachsen. Für Angehörige und Freunde bietet es grundlegende Verstehenshilfen zum Trauergeschehen, und Menschen in helfenden Berufen - ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, Pflegekräfte, SeelsorgerInnen, HospizmitarbeiterInnen - ist dieses Buch eine unverzichtbare Informationsquelle.