Vor 20 Jahren veränderten historische Ereignisse die Welt grundlegend - das Ende des Kalten Krieges läutete die Demokratisierung der osteuropäischen Staaten ein. Auch Albanien wurde von der Welle der regimekritischen Bewegung erfasst, und mit dem Sturz der kommunistischen Regierung keimten die Hoffnungen auf Wohlstand und Freiheit.
Hans Peter Josts Fotografien aus dieser Zeit dokumentieren ein vom Kommunismus geprägtes Land im Aufbruch. Sie wecken Erinnerungen an eine Zeit, als es noch keine Privatautos auf den Strassen gab und stattdessen Pferde Waren und Menschen transportierten, als Coca-Cola und Geldautomaten noch nicht allgegenwärtig anzutreffen waren und die Satellitenschüsseln noch nicht untrennbar zu den Häuserfassaden gehörten. Die Aufnahmen dieser in der Vergangenheit verwurzelten Zeit werden mit Fotografien aus dem Albanien der Gegenwart konfrontiert. Sie veranschaulichen eindringlich die Unterschiede zwischen einstigen Zukunftsträumen und heutiger Realität.
Die Entwicklungen seit 1990 werden in den Texten von Christina Kleineidam noch einmal verdeutlicht; sie erzählen von Ungerechtigkeiten und Korruption, von hochgehaltenen patriarchalischen Traditionen und Betonwüsten. Das Buch hinterfragt ironisch den Fortschritt, den der Wandel versprach.