In allen Büchern und Lexika zur Geschichte der modernen Architektur finden wir eine große Anzahl von Seiten, die sich mit den Avantgarden und der Entstehung der modernen Bewegung der Zwischenkriegszeit beschäftigen und noch einmal so viele, die dem Wiederaufbau und der Ausweitung nach dem Zweiten Weltkrieg gewidmet sind. Dazwischen bleibt, wie aus Unverständnis oder vereinbartem Schweigen, eine große Lücke der dunklen Jahre des Kriegs, des Exils und der Misere, über welche kaum etwas gesagt werden kann. Doch sind es genau jene dunklen Jahre, welche ¿ wie viele andere der aufschlussreichsten Jahre der Kulturgeschichte ¿ äußerst innovative Experimente hervorbringen. Freiwillig zurückgezogen oder gewaltsam ausgestoßen und an den Rand der bürgerlichen Lebenswirklichkeit gedrängt, beginnen Architekten und Künstler ein Bild von Reaktionen auf eine unhaltbare kulturelle Situation zu gestalten, von der wir noch heute wenig wissen. Francisco González de Canales analysiert in «Experiments with Life Itself» eine Konstellation verstreuter Fälle in der Zeit zwischen dem Ende der 30er und dem Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, welche er häusliche Selbstexperimente nennt.